4.38 Klassifikation von Bohrungen
4.38 Klassifikation von Bohrungen
Nr. AZ Verfügung vom: Anlage:

4.38

 

 

 

4.38

 21.1-2/81-B

III d 2.1.1 -I -

 

 

L1.5/L67008-01/2014-0006/004

16.02.1981

 

 

 

05.05.2015

 04-38_03-12-15.pdf

 04-38_81-02-16.pdf

04-38_15-05-05.pdf

 

 

Klassifikation von Bohrungen

Verfügungen vom 16.02.1981 - 21.1 - 2/81 - B III d 2.1.1 - I - und vom 15.12.2003 - 09/03 - B III d 1.1 - X - (Nr. 4.38 der Sammlung der Rundverfügungen)

Vorliegende Rundverfügung stellt eine redaktionelle Aktualisierung der Bezugsverfü­gungen bezüglich der Klassifikation von Bohrungen dar. Inhaltliche Änderungen an den bisher geltenden Regelungen wurden nicht vorgenommen.

Die Klassifikation neuer Bohrungen muss bereits vor Einreichung des ersten Betriebsplans zwischen der beantragenden Firma und dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) abgestimmt sein. Nach erfolgter Abstimmung der Bohrungsklassifikation erhält das beantragende Bergbauunternehmen vom LBEG eine schriftliche Bestätigung, die dem Betriebsplan in Kopie beizufügen ist.

Die anliegende Klassifikation von Bohrungen wurde bei der Einführung im Jahr 1981 mit den Bergbehörden der betroffenen Länder abgestimmt und wird seitdem ange­wandt. Es wird darum gebeten, weiterhin entsprechend zu verfahren.

Die Bezugsverfügungen werden aufgehoben.

gez. Sikorski

 

 

Klassifikation der Erdöl- und Erdgasbohrungen in Deutschland

 

 

 

Internationale Bezeichnung

A.

Explorationsbohrung

Exploration well

A 1.

Untersuchungsbohrung zur geologischen Vorerkundung

Shallow stratigraphic test, structure test

A 2.

Basisbohrung

Deep stratigraphic test

A 3.

Aufschlussbohrung

New field wildcat

A 4.

Teilfeldsuchbohrung

New pool test (new tectonic block, new facies area, deeper or
shallower horizon etc.)

A 5.

Wiedererschließungsbohrung
(zur Untersuchung aufgelassener Lagerstätten)

 

- - -

 

 

 

B.

Feldesentwicklungsbohrung

Development well

B 1.

Erweiterungsbohrung

Outpost, extension well, step out well

B 2.

Produktionsbohrung

Production well, exploitation well

B 3.

Hilfsbohrung

Injection well, observation well,
disposal well

 

 

 

A.  Explorationsbohrung (Exploration well)

Sie hat die Aufgabe, den Untergrund auf die Voraussetzungen für die Kohlen­wasserstoffgenese und -akkumulation bzw. auf das Auftreten wirtschaftlich förderbarer Vorkommen zu untersuchen. Sie erfüllt alle Voraussetzungen, um den Aufschlussverpflichtungen der Erdölgesellschaften zur Suche nach Kohlenwas­serstoffen in den ihnen verliehenen Gebieten zu genügen.

 

A 1.  Untersuchungsbohrung (Shallow stratigraphic test, structure test)

Sie dient der geologischen Vorerkundung. Es handelt sich meist um eine Bohrung geringerer Teufe, die zur Klärung tektonischer, fazieller, geochemischer etc. Fragen abgeteuft wird. Im Allgemeinen hat sie nicht die Aufgabe, Erdöl- oder Erdgasansammlungen zu suchen. Ihre Nummerierung erfolgt vierstellig, begin­nend mit 1001.

 

A 2.  Basisbohrung (Deep stratigraphic test)

Sie erkundet in großen Teufen solche Schichtfolgen, über die bisher nur geringe Kenntnisse vorliegen, mit dem Ziel, Muttergesteine und/oder Speichergesteine nachzuweisen. Da sie ohne genaue Kenntnis der erdölgeologischen Verhältnisse abgeteuft wird, hat sie nicht die unmittelbare Aufgabe, eine Erdöl- oder Erdgas­lagerstätte zu suchen.

 

A 3.  Aufschlussbohrung (New field wildcat)

Sie hat die Aufgabe, ein neues Erdöl- oder Erdgasfeld zu suchen.

 

A 4.  Teilfeldsuchbohrung (New pool test: new tectonic block, new facies area, deeper or shallower horizon etc.)

Sie sucht entweder ein von produzierenden Flächen abgetrenntes Teilfeld in demselben produktiven Horizont, wobei sie in der Regel nicht weiter als 5 km von einem bereits erschlossenen Feld entfernt steht, oder einen neuen Erdöl oder Erdgas führenden Horizont unterhalb oder oberhalb einer erschlossenen Lager­stätte. Dieser neue Horizont gehört in der Regel einer anderen stratigraphischen Stufe (z.B. Mittlerer Buntsandstein, Unterer-Keuper, Oberes Rotliegendes) an als die Lagerstätte.

 

A 5.  Wiedererschließungsbohrung

Sie dient der Untersuchung aufgelassener Lagerstätten im Hinblick auf die Beur­teilung und Erprobung neuer Fördermethoden zur evtl. Wiedererschließung. Ihre Nummerierung erfolgt vierstellig beginnend mit 2001.

 

B.  Feldesentwicklungsbohrung (Development well)

 

B 1.  Erweiterungsbohrung (Outpost, extension well, step out well)

Sie verfolgt einen bereits produzierenden Horizont entweder im Anschluss an eine fündige Bohrung oder im Gebiet eines Erdöl- oder Erdgasfeldes bei Kenntnis unkomplizierter Lagerungsverhältnisse. Die Entfernung beträgt ein Mehrfaches des für Produktionsbohrungen angemessenen Abstandes.

 

B 2.  Produktionsbohrung (Production well, exploitation well)

Sie wird innerhalb eines Erdöl- und Erdgasfeldes niedergebracht, um ein oder mehrere bekannte Erdöl/Erdgas führende Horizonte flächenhaft zu erschließen und in Förderung zu nehmen.

 

B 3.  Hilfsbohrung (Injection well, observation well, disposal well etc.)

Die Hilfsbohrung trägt als Einpressbohrung (zur Druckerhaltung oder zur Erhö­hung des Ausbeutegrades), Beobachtungsbohrung, Schluckbohrung etc. indirekt zur Förderung des Erdöls oder des Erdgases bei. Fündige Hilfsbohrungen wer­den in Produktionsbohrungen umklassifiziert.